Bauleitplanung Helmstedt;
Bebauungsplan F 326 "Nordstraße/Vorsfelder Straße"
- Abschluss eines Städtebaulichen Vertrages -
Beschluss:
Dem Abschluss eines städtebaulichen Vertrages entsprechend der Anlage 1 zwischen der Stadt Helmstedt und der casanaprojekt Entwicklungsgesellschaft für Gesundheitsimmobilien mbH & Co. KG wird zugestimmt.
Protokoll:
Frau Wiesenborn verweist auf die Vorlage.
Herr Rohm fragt an, ob der Zeitdruck in dieser Angelegenheit tatsächlich so groß sei, wie es das Planungsbüro in seinem Anschreiben darstelle. Immerhin werde der Verwaltungsausschuss in zwei Tagen über diese Angelegenheit entscheiden, so dass er die Ungeduld der handelnden Personen nicht ganz nachvollziehen könne.
Herr Kubiak erwidert, dass man hierzu wissen müsse, welchen zeitlichen Ablauf die Anfrage des Planungsbüros hinter sich habe. Am 20.12.2007 sei die Verwaltung das erste Mal schriftlich über den Bauwunsch des Büros informiert worden. Aufgrund der allgemeinen politischen Diskussion über die weitere Stadtentwicklung im zentrumsnahen Bereich habe man sich entschieden, die Fraktionen und Gruppen des Rates von Anfang an in die entsprechenden Entscheidungen einzubeziehen. Der dann später ausgefallene Verwaltungsausschuss im Januar sei bekanntermaßen das erste erreichbare Gremium im neuen Jahr gewesen, so dass eine entsprechende Bekanntgabe auch für diese Sitzung vorgesehen worden sei. Bekanntgaben und Vorlagen würden grundsätzlich mit der Sitzungseinladung verschickt. In diesem Falle haben die Vorlage versehentlich leider nicht die Ratsmitglieder vorab erreicht. Vor diesem Hintergrund habe sich eine Verzögerung von drei Monaten ergeben, auf die das Planungsbüro nunmehr hinweise. Der Betreiber der Einrichtung, welcher aus seiner Meinung nach verständlichen Gründen nicht genannt werden wolle, rechne mit einer Bauzeit von 10 bis 12 Monaten nach Bauantragsstellung. Die Verwaltung sei natürlich bestrebt, die Voraussetzungen für eine Realisierung des Projektes so schnell wie möglich zu schaffen, um dem Betreiber und dem Büro insofern grünes Licht für die weiteren Planungen geben zu können.
Herr Preuß betont, dass nach seiner Ansicht alles getan werden solle, um die Bebauung so schnell wie möglich beginnen zu können. Positiv habe er darüber hinaus zur Kenntnis genommen, dass das Büro einige Planungsleistungen für die Stadt Helmstedt übernehmen wolle. Er habe bei der Ortsbesichtigung einen positiven Eindruck gewonnen und denke, dass man in dieser Angelegenheit einen verlässlichen Partner habe. In diesem Zusammenhang möchte er allerdings anmerken, dass die der Vorlage und der vorhergehenden Bekanntgabe beigefügten Zeichnungen in keiner Weise aussagekräftig gewesen seien. In Fällen wie diesen halte er es für wesentlich sinnvoller, wenn die Verwaltung hochwertigere Unterlagen zur Verfügung stelle, diese dann aus Kostengründen aber nur an die Fraktionsvorsitzenden verteile. Eine Vorbereitung auf diesen Tagesordnungspunkt ohne die Ortsbesichtigung und die dortigen Pläne wäre ihm schlichtweg nicht möglich gewesen.
Herr Buttler merkt an, dass auch er der Meinung sei, dass die Ortsbesichtigung entscheidende Informationen zur politischen Willensbildung gebracht hätte. In der gestrigen Fraktionssitzung sei man sich seitens der CDU nicht sicher gewesen, ob man dem Verwaltungsvorschlag folgen könne. Auch seine Fraktionskollegen hätten Schwierigkeiten gehabt, sich das Projket bildlich vorzustellen, so dass es wilde Spekulationen über die Dimensionen des Gebäudes gegeben habe. Nach der Ortsbesichtigung und dem Gespräch mit dem Planer sei er sich sicher, dass auch seine Fraktion dem Beschlussvorschlag zustimmen werde. Ärgerlich finde er allerdings die Tatsache, dass solcherlei Informationen zunehmend im Verwaltungsausschuss behandelt werden, ohne die Beteiligung des Fachausschusses vorzusehen. Dies halte er grundsätzlich für den falschen Weg, da diese Verfahrensweise nicht unerheblich zu den Verzögerungen beitrage, die der Planer im vorliegenden Falle angemahnt habe. Abschließend verweise er auf die Weigerung des Planers, den Namen des Betreibers bekanntzugeben. Dies sollte man nach seiner Ansicht sehr kritisch betrachten. Auf dem Markt der Pflege- und Altenheimbetreiber würden sich eine Vielzahl dubioser Betreiber tummeln und es wäre schon wünschenswert, wenn man frühzeitig wüsste, mit wem man es zu tun bekomme.
Frau Weber-Püschner weist darauf hin, dass sich ihre Fraktion über eine Textstelle im Schreiben des Büros an die Verwaltung sehr geärgert habe. Dort heiße es im 3. Absatz: "Um die Information aus Ihrem Hause korrekt wiederzugeben, sind nun doch Stimmen aus Ihren politischen Kreisen laut geworden, die unseren geplanten Neubau einer Senioren- und Pflegeeinrichtung und der damit in Verbindung stehenden B-Plan-Änderung kritisch gegenüberstehen." Sie wolle in diesem Zusammenhang klar stellen, dass sich hinsichtlich der vorliegenden Planungen niemand im Ausschuss kritisch geäußert habe. Die CDU habe lediglich die Beratung im Fachausschuss beantragt, weil nach Meinung ihrer Fraktion der Bau-, Umwelt- und Werksausschuss das zuständige Gremium für eine solche Fragestellung sei. Es würde sie daher interessieren, wie solche Informationen an das Büro gelangt sind und wer diese Aussagen getätigt habe.
Herr Kubiak antwortet, dass er sich ebenso wenig erklären könne, wie das Büro zu dieser Auffassung gelangen konnte. Er denke aber, dass auch die Ortsbesichtigung gezeigt habe, wie groß der Druck für das Büro sein müsse. Er werte dieses Schreiben als Versuch, Politik und Verwaltung dahingehend zu beeinflussen, bestimmte Entscheidungsabläufe zu forcieren.
Herr Gogolin betont, dass er den Bau des Gebäudes als solches nicht in Frage stelle. Sorgen bereite ihm vielmehr die zukünftige Verkehrssituation im Bereich der Nordstraße. Wenn man bedenke, dass der Betreiber gerade einmal zehn Stellplätze schaffen wolle, dann könne sich jeder vorstellen, wie sich die Parkplatzsituation um dieses Pflegeheim nach dessen Fertigstellung zuspitzen werde. Hinzu komme die Tatsache, dass mit dem Ziegelberg in unmittelbarer Nähe ein Baugebiet entstehen werde, was den Verkehr in diesem Areal selbstverständlich verdichten werde. Vor diesem Hintergrund bitte er die Verwaltung um Prüfung, wie sichergestellt werden könne, dass der Betreiber die Zahl der Stellplätze wesentlich erhöhe. Herr Franke weist darauf hin, dass die hier diskutierten Planungen nicht Gegenstand des zu beschließenden städtebaulichen Vertrages seien. Insofern habe niemand einen Anspruch auf die Umsetzung des vorliegenden Entwurfes. Hinsichtlich des vorliegenden Falles gibt er zudem zu bedenken, dass die Weigerung den Namen des Betreibers zu nennen, ihm doch einige Kopfschmerzen bereite. Zwar könne er verstehen, wenn jemand aus Konkurrenzschutzgründen sehr zurückhaltend reagiere, wenn es darum gehe, Planungen über zukünftige Projekte in der Öffentlichkeit bekanntzumachen, andererseits bedeute dieses Verschweigen aber auch ein Risiko für die Stadt Helmstedt. Immerhin könne niemand ausschließen, dass der Betreiber sich später als religiöse Splittergruppe oder Sekte herausstelle. Herr Preuß erwidert, dass die bloße Nennung eines Betreibers der Stadt Helmstedt überhaupt keine Sicherheit biete. Letztlich bestimme der Bauherr und Grundstückseigentümer mit welchem Betreiber er zusammenarbeite. Das könne heute ein anderer sein als in einem Jahr. Er denke, dass eine solche Information ohnehin wertlos sei. Sodann fasst der Bau-, Umwelt- und Werksausschuss folgenden
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