Antrag der SPD-Ratsfraktion zur Verlegung des Helmstedter Wochenmarktes auf den Marktplatz
Protokoll:
Herr Ryll verweist auf die Vorlage. Er weist insbesondere darauf hin, dass in den letzten Tagen Positionen des Antrages verändert worden seien. Ganz aktuell hätte es am heutigen Tage einen Änderungsantrag gegeben.
Herr Gehrke erläutert, dass die Vorlage selbst nicht verändert wurde und liest den Änderungsantrag mit folgendem Inhalt vor.
"Es wird ein Arbeitskreis unter Teilnahme von Vertretern der Marktbeschicker und Gastronomiebetreiber am Marktplatz gebildet mit dem Ziel, eine Verlegung des Wochenmarkes auf den Marktplatz vorzubereiten.
- Bis zum 1.12.2020 erstellt die Verwaltung ein Konzept für einen neuen , attraktiven Wochenmarkt am neuen Standort. Der Arbeitskreis schlägt auf der Grundlage dieses Konzeptes Maßnahmen zur Umsetzung vor.
- Dabei ist den Interessen der aktuellen Marktbeschicker – soweit möglich – durch verbesserte Konditionen entgegenzukommen.
- Zu prüfen ist außerdem, inwieweit die Angebot der Marktgilde für den Weiterbetrieb des Wochenmarktes berücksichtigt werden können.
- Für den Wochenmarkt am Mittwoch soll ein anderer Wochentag geprüft werden."
Herr Gehrke ist der festen Überzeugung, dass es sich beim Thema Wochenmarkt nicht um ein Erkenntnis-, sondern um ein Umsetzungsproblem handele. Die Entwicklung der letzten Jahre hätte auf dramatische Weise gezeigt, dass der Wochenmarkt nicht so angenommen werde, wie man sich dies vorstelle. Es müsse jetzt eine Standortentscheidung fallen. Herr Flatt hätte in der Gesprächsrunde zuvor geäußert, es bestünde die Gefahr, dass der Marktplatz bei der Verlegung des Wochenmarktes sehr schnell volllaufe. Herr Gehrke würde sich wünschen, wenn genau diese Gefahr eintreten würde.
Herr Matar widerspricht Herrn Gehrke und erklärt hierzu, dass er dem Antrag absolut nichts abgewinnen könne. Im Dialog mit den Marktbeschickern hätten sich alle Anwesenden einstimmig gegen eine Verlegung ausgesprochen. In der sich direkt anschließenden Sitzung eine vollkommen andere Entscheidung zu treffen, würde bedeuten, den Willen dieser Menschen komplett zu ignorieren. Er sei für eine Anpassung des Beschlussvorschlages dahin gehend, dass die Zielvorgabe zur Verlegung des Wochenmarkes herausgenommen werde.
Frau Schadebrodt sieht in dem Vorschlag der Marktgilde einen sehr guten Kompromiss, den Mittwochsmarkt auf den Marktplatz zu verlegen, um die Gegebenheiten für alle zu testen und Samstags auf dem Holzberg zu bleiben. Ihrer Auffassung nach verfüge die Marktgilde über einen unschätzbaren Erfahrungswert, den man unbedingt nutzen solle.
Herr Viedt weist darauf hin, dass es jedem Wochenmarktbeschicker frei stünde, auf dem Holzberg oder auf dem Marktplatz zu stehen, da beide Plätze für den Wochenmarkt vorgesehen seien. Er plädiere für einen Arbeitskreis, damit gemeinsam mit allen Beteiligten eine Entscheidung getroffen werden könne und würde den Antrag zurück in die Fraktionen verweisen.
Nach Auffassung von Herrn Gehrke müsse man sich fragen, warum ein Markt in Königslutter an einem Donnerstag sehr gut funktioniere, während man an einem Mittwoch in Helmstedt nur noch über einen Stand verfüge. Er stelle weiterhin fest, dass die SPD-Fraktion vor drei bis vier Jahren genau den gleichen Antrag gestellt habe, den Frau Schadebrodt jetzt favorisiere. Damals sei er abgelehnt worden. Er könne nicht nachvollziehen, warum dieser von der Marktgilde ins Spiel gebrachte Vorschlag nun unterstützt würde.
Frau Schadebrodt erklärt, sie sähe nicht den Sinn, ein Konzept erarbeiten zu lassen, wenn dieses in vielen Details durch die Marktgilde bereits vorläge.
Herr Ryll bekräftigt die aufgeworfenen Vorschläge dahin gehend, dass man eine Arbeitsgruppe bilden müsse, zu deren Teilnahme die jeweiligen Fraktionen bis zum Freitag Vertreter benennen.
Herr Otto fasst zusammen, dass in allen Fraktionen offenbar nicht nur Einigkeit darüber bestehe, dass der Wochenmarkt erhaltenswert und wichtig sei, sondern auch darüber, dass nicht nur die Welt um uns herum schwierig ist, sondern dass wir auch etwas ändern können und müssen. Der Herbst sei zu nutzen, um zu Entscheidungen zu kommen, die im Frühjahr umzusetzen seien, um nicht noch ein weiteres Jahr zu verlieren. Ein "Weiter so" dürfe es nicht geben.
Nach Erkenntnissen von Herrn Viedt sei der Wochenmarkt nicht nur von den Markthändlern und vom Rat heruntergefahren worden, sondern auch vor 20 Jahren von der Verwaltung. Seinerzeit hätte man die Stelle des Marktmeisters eingespart. Damit sei der Kontakt zu den Händlern verloren gegangen. Dieser Fehler müsse von der Verwaltung zurückgenommen werden, indem man eine Person benennt, die sich zukünftig wieder um diese Händler kümmert.
Herr Gehrke kann diese Aussage aus Gesprächen mit Markthändlern in Königslutter bestätigen. Angesprochen auf den Unterschied zu Helmstedt seien diese der Meinung, dass man sich dort um sie kümmern würde.
Nach längerer Diskussion beschließen die Mitglieder des AWS einstimmig, dass der Antrag (einschl. des aktuellen Änderungsantrages) zurück in die Fraktionen verwiesen wird. Am 28.10.2020 soll eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Fraktionen tagen, in der die Thematik noch einmal intensiv behandelt wird. Ziel sei es, bis zum Frühjahr nächsten Jahres in Zusammenarbeit mit der Verwaltung ein Konzept für die zukünftige Gestaltung des Wochenmarktes erarbeitet zu haben.
|