Entwicklung der Wasserqualität des Lappwaldsees; Antrag von Ratsmitglied Herrn Engelke
Beschluss:
- Die Verwaltung der Stadt Helmstedt bittet das Helmstedter Revier um die Zurverfügungstellung des limnologischen Gutachtens zum Lappwaldsee. Die Verwaltung leitet das Gutachten unverzüglich an den Rat weiter und berichtet ihm gegebenenfalls über Verzögerungen.
- Die Verwaltung der Stadt Helmstedt weist das Helmstedter Revier auf Bedenken zum natürlichen Erreichen der pH-Neutralität hin und bittet das Helmstedter Revier um eine ausführliche Stellungnahme. Die Stellungnahme soll insbesondere folgende Fragen klären:
- Wie begründet sich die Auffassung des Helmstedter Reviers, dass sich die pH-Neutralität des Lappwaldsees auf natürlichem Weg von selbst einstellt?
- Bilden die aktuellen Gutachten die gegenwärtige Flutungsstrategie des Lappwaldsees gerade in Hinsicht auf die Entwicklung des pH-Wertes realistisch ab und werden sie gegebenenfalls angepasst?
- Welcher Zeitplan, welche Maßnahmen und Kosten ergeben sich, wenn sich die pH-Neutralität, wie nach Auffassung des Rates der Stadt Helmstedt angenommen werden muss, nicht von selbst eingestellt?
- Welche Maßnahmen zur chemischen Verbesserung des Sees können bereits vor 2032 durchgeführt werden und wird dies beabsichtigt?
- In welcher Höhe hat das Helmstedter Revier Rückstellungen zur Sanierung des pH-Wertes und des allgemeinen schlechten Chemismus, der sich auch aus der Flutung des Lappwaldsees mit metall- und schwermetallverunreinigtem Wasser aus dem Schöninger Tagebau ergibt, gebildet?
- Könnte die Flutung des Lappwaldsees mit Grundwasser aus den reviereigenen Elzbrunnen die chemische Qualität des Lappwaldsees maßgeblich verbessern?
Protokoll:
Herr Junglas verweist auf die Vorlagen. Herr Engelke teilt mit, dass sein Änderungsantrag (V101a/18) seinen 1. Antrag (V101/18) komplett ersetze, da er mittlerweile neue Erkenntnisse habe. Er verliest eine Mail des Bergbauingenieurs Herrn Orlowski, der eigentlich am heutigen BUA teilnehmen wollte, jedoch aus terminlichen Gründen absagen musste. Er erläutert seinen Antrag sodann ausführlich.
Herr Fox teilt mit, er finde den sehr ausführlichen Antrag bedenkenswert, aber man könne das Ergebnis nicht vorwegnehmen. Er beantragt daher, dass der 1. Absatz des Beschlussvorschlages der V 101a/18 entfallen soll sowie im Abs. 3 die Worte "die begründeten technischen" und "des Rates der Stadt Helmstedt" gestrichen werden sollen. Er finde es sehr wichtig, auch langfristig zu einem verträglichen Ph-Wert zu kommen und sofern man eine Nutzung wolle, müsse eine technische Lösung zum derzeit katastrophalen Wert gefunden werden.
Herr Viedt spricht sich im Namen seiner Fraktion für den Antrag aus und schlägt vor, dass das Umweltministerium in Hannover hier beteiligt werden sollte. Es handele sich aus seiner Sicht um die einzig neutrale Stelle, die Proben entnehmen und für uns bindend sein sollte.
Herr Preuß spricht sich für die von der SPD beantragten Beschlussänderungen aus. Es sei ihm sehr wichtig, dass das Helmstedter Revier merke, dass man sie beobachte und schriftliche Aussagen bekomme.
Herr Rippel merkt an, dass dieser See unter Bergaufsicht stehe, und man das Gelände eigentlich nicht ohne Genehmigung betreten und schon gar keine Wasserproben nehmen dürfe.
Frau Schadebrodt sei es wichtig, irgendwann in diesem See schwimmen zu können und spricht sich für diesen Antrag aus.
Herr Viedt teilt mit, er könne sich erinnern, dass vor ca. 8-10 Jahren eine große Delegation von unserer Verwaltung einschl. "Helmstedt Aktuell" nach Leipzig gefahren sei, um sich die dortigen Seen anzuschauen. Man wollte damals evtl. mit Sachsen-Anhalt eine gemeinsame Landesgartenschau durchführen. Dort wurde uns mitgeteilt, dass man auch teilweise Flächen aus dem Bergrecht nehmen könne. Er frage sich, was wir inzwischen verpasst haben und warum das hier nicht auch möglich sei.
Herr Geisler antwortet, die Leipziger Tagebauseen werden überwiegend durch neutrales Oberflächenwasser geflutet, so dass diese einen anderen Chemismus haben. Es gebe noch die Region Lausitz, wo auch viele Tagebaufolgeseen entstehen oder auch schon vorhanden sind. Auch hier bestehen durch Oberflächenwasser günstigere Bedingungen. Es gebe aber auch dort Seen, die mit Grundwasserflutung gespeist werden, wo man leichte Probleme habe, aber dort gebe es günstigere Bedingungen. Er möchte noch zum angesprochenen Umweltministerium erwähnen, dass die Fachleute zu diesem Thema alle in Ostdeutschland sitzen. Dort sei die LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH) der Betreiber und bei uns sei es das Helmstedter Revier, welches für den Betrieb verantwortlich sei.
Herr Otto erklärt, man habe auch noch politische Rahmenbedingungen zu sehen, die erheblich seien. In den klassischen Tagebauländern Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen und Brandenburg werde dieses Thema ganz anders auf Landesebene begleitet und gefördert. Man habe durch die Teilung des Sees mit unterschiedlichen Zuständigkeiten nicht nur zwei Eigentümer mit dem HSR und der LMBV, sondern auch zwei Bergämter mit Halle und Clausthal-Zellerfeld, wo sehr viel "hin- und hergeschoben" werde. Die Jahreszahl 2032 sei nicht mehr so weit weg und auf dieses Ziel müsse man beherzt hinarbeiten. Es sei erschwert dadurch, dass hinter dem HSR die MIBRAC stehe, hinter der MIBRAC wiederum ein tschechischer Großkonzern, der es sich zur Aufgabe gemacht habe, weltweit Braunkohlekraftwerke zu betreiben. Man brauche eine wirksame Einheit, die auf kommunaler Ebene Ansprechpartner für die Behörden ist. Man werde die Bebauungsplanung einheitlich vorantreiben und alles Weitere über den Planungsverband koordinierter machen können. Der Bürgermeister habe wiederholt die Unterstützung durch das Land erbeten und war mit Landrat zuletzt in der vergangenen Woche beim für Niedersachsen zuständigen Umweltminister Lies. Man habe dort neuerlich auf einen Behördentermin gedrungen, um sich mit den zuständigen Behörden in Niedersachsen verständigen zu können. Er macht noch einige Ausführungen zum Besuch einer Abordnung im Juni an den Berzdorfer See und teilt mit, dass der ebenfalls unter Bergrecht stehe. Dieser See sei 2013 aufgrund einer Überflutung frühzeitig vollgelaufen, werde bestens genutzt und es gebe viele Seen, die noch unter Bergrecht stehen, wo eine touristische Nutzung trotzdem möglich sei. Abschließend sei festzustellen, dass auch der Lappwaldsee ein gutes Badegewässer werden könne und der Beschlussvorschlag dieses Ziel unterstützen könne. Dem Antrag von Herrn Fox, dass der 1. Absatz des Beschlussvorschlages der V 101a/18 entfallen soll sowie im Abs. 3 die Worte "die begründeten technischen" und "des Rates der Stadt Helmstedt" gestrichen werden, stimmt der BUA sodann einstimmig zu. Sodann fasst der BUA einstimmig folgenden geänderten Empfehlungs-
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