Antrag der Ratsfraktionen CDU und SPD
Verbesserung des Erscheinungsbildes der Stadt in Bezug auf
Sauberkeit
- Kostenermittlung für die Haushaltsplanung 2008,
Verunreinigungen, Behälter, Stadtstreife und Kontrolle, Bußgelder,
Zuständigkeiten -
Protokoll:
Frau Wiesenborn verweist auf die Vorlage.
Herr Strümpel betont, dass man den Initiatoren dieses Antrages danken müsse, da nunmehr ein Thema angepackt werde, was die Helmstedter Bürgerinnen und Bürger schon seit vielen Jahren ärgere. In diesem Zusammenhang müsse aber auch der Hinweis auf das eher restriktive Verhalten der Verwaltung erlaubt sein. Die vielen Konzepte und Vorstöße der Politik seien regelmäßig im Sande verlaufen. Er wolle damit jedoch keinesfalls den Eindruck erwecken, dass Helmstedt insgesamt ein Sauberkeitsproblem habe. Es gebe vielmehr spezielle Ecken, die immer wieder den Unmut der Bevölkerung wecken würden. Die von der Verwaltung zunächst getätigte Aussage, dass Ordnungsmaßnahmen in diesem Bereich nicht möglich seien, weil die Abfallproblematik in der Zuständigkeit des Landkreises liege, sei zwischenzeitlich dergestalt revidiert worden, als das eine Übertragung der Ahndung von Ordnungswidrigkeiten auf die Stadt Helmstedt durchaus möglich sein könnte. Sofern eine Übertragung aus irgendwelchen Gründen nicht möglich sei, könne er sich eine enge Zusammenarbeit mit dem Landkreis genauso gut vorstellen wie eine weitgehende interkommunale Kooperation mit den Gemeinden Schöningen, Königslutter oder auch Velpke.
Das Beispiel der Stadt Braunschweig zeige darüber hinaus deutlich, dass ein Strafenkatalog nur dann Sinn mache, wenn er bei Verstößen auch angewendet werde. Die Kontrolle spiele dabei eine ganz erhebliche Rolle. Nach seiner Meinung komme man einigen Verursachern einfach nicht anders bei, als mit Strafen zu drohen und Verstöße konsequent zu ahnden. Was das Personal für eine solche Maßnahme angehe, habe er erfahren, dass der Schulungsaufwand für die entsprechenden Mitarbeiter nicht sehr hoch sei und man deshalb sehr wohl auf die Politessen zurückgreifen könne. Das die Kollegen im Zuge der Wahrnehmung dieser Aufgabe dann weniger den ruhenden Verkehr kontrollieren könnten, sei ihm dabei durchaus bewusst. Im Rahmen der Verschmutzung der Stadt sei es überdies wichtig das Verursacherprinzip anzuwenden. Oftmals würden Werbebeilagen und Handzettel im Stadtgebiet umherfliegen, weil die Verteiler diese nicht oder nur unzureichend in die jeweiligen Briefkästen deponieren würden. Damit dieser ganze Maßnahmenkatalog in den kommenden Monaten auch tatsächlich seitens der Verwaltung realisiert werde, habe man sich darauf verständigt, den entsprechenden Beschlussvorschlag um eine Terminsetzung zu erweitern. Danach erwartet die Politik von der Verwaltung, dass bis zum 31.03.2008 konkrete Ergebnisse und Umsetzungen erreicht werden würden. Ihm sei durchaus bewusst, dass im vorliegenden Falle auch haushaltsrechtliche Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Dies werde man in den kommenden Wochen vorbereiten und beim Beschluss über den Haushalt 2008 berücksichtigen.
Herr Buttler weist darauf hin, dass die Initiatoren der Mülleimeraktion vehement bestritten hätten, ihre Idee aus anderen Städten einfach übernommen zu haben. Dies sei nicht der Fall. Hinsichtlich der Aufkleber auf den Abfallbehältern rege seine Fraktion einen Schülerwettbewerb an. Dies könnte immerhin den Effekt zeitigen, dass sich die jungen Leute nicht nur einbezogen sondern auch in gewisser Weise verantwortlich fühlen würden. Des Weiteren würde ihn interessieren, ob die von Herrn Strümpel angesprochene Möglichkeit der Übertragung der Aufgaben einer Ahndung von Vergehen nach dem Abfallgesetz tatsächlich vom Landkreis auf die Stadt Helmstedt möglich sei und ob dies von der Verwaltungsspitze bereits in die Wege geleitet worden sei. Abschließend betont Herr Buttler, dass seiner Fraktion die Terminsetzung sehr am Herzen liege. Man erwarte von der Verwaltung bis zum 31.03.2008 eine Vorlage, die konkrete Umsetzungen und Handlungsabläufe beinhalte.
Herr Rohm fragt an, ob die Verwaltung dem Antrag im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung bezüglich der Übertragung der entsprechenden Befugnisse aus den abfallrechtlichen Vorschriften folgend, eine Anfrage an den Landkreis Helmstedt gestellt habe. Des Weiteren interessiere ihn, ob die Verwaltung Kontakt mit der Stadt Schöningen wegen der dort vorhandenen Hundekotsaugmaschine aufgenommen habe. Abschließend frage er an, ob es möglich sei, im Rahmen des Verursacherprinzips, an die Verlage und Firmen heranzutreten, die Werbemittel und Verpackungen in Umlauf bringen würden, welche regelmäßig auf Wege und Plätze geschmissen werden würden. Seiner Ansicht nach sei es in den meisten Fällen nachhaltiger, wenn der Hersteller des Verpackungsmülls zur Rechenschaft gezogen werde.
Herr Kubiak erklärt, dass man sich in den vergangenen Tagen intensiv mit dem Braunschweiger Modell beschäftigt habe und die Meinung der Politik insofern teile, dass dort nachahmenswerte Maßnahmen ergriffen worden seien, um die Stadt sauberer zu halten. Als Sofortmaßnahme wolle die Verwaltung zwei Mülleimer in der Neumärker Straße (Ecke Kramstraße und vor dem Geschäft Homeyer & Strothmann) auswechseln, da sich diese optisch in einem grauenvollen Zustand befinden würden. Weitere Arbeiten könnten erst dann erfolgen, wenn im Rahmen der Haushaltsberatungen Mittel für diese Umsetzungen zur Verfügung gestellt werden würden.
Bezüglich der Kontaktaufnahme mit der Stadt Schöningen könne er berichten, dass diese nicht über einen Hundekotsauger verfügen würden. Daraufhin habe man die Stadt Wolfenbüttel angeschrieben, die nach Informationen der Verwaltung ein solches Gerät im Einsatz haben. Von dort habe man die Aussage erhalten, dass ein solcher Sauger etwa 9.000 € koste und man bislang nur positive Erfahrungen gesammelt habe. Des Weiteren könne er berichten, dass der Bürgermeister den Landkreis Ende der letzten Woche hinsichtlich der Übertragung spezieller Zuständigkeiten angeschrieben habe.
Herr Franke moniert, dass ihm der hier in Rede stehende Antrag bis zum heutigen Tage nicht vorliegen würde und erinnert in diesem Zusammenhang an die alte Tradition, dass eine Fraktion ihren entsprechenden Antrag auch den anderen Ratsfraktionen rechtzeitig vor der Sitzung zur Verfügung stellen würde.
Frau Wiesenborn erklärt, dass der Antrag der SPD und der CDU allen Fraktionsvorsitzenden rechtzeitig bekannt gemacht worden sei. Aus diesem Grund solle Herr Franke zunächst einmal bei Herrn Dr. Dirksen nachfragen. Sie sei sich sicher, dass man auch der FDP-Fraktion rechtzeitig Kenntnis von diesem Antrag gegeben habe.
Herr Franke merkt an, dass ihm die Forderungen des SPD/CDU-Antrages noch nicht weit genug greifen würden. Es sei schon beschämend, wenn er beobachte, dass sich im Sanierungsgebiet an der Kybitzstraße in keiner der Pflanzinseln ein Baum befinden würde und das Wildkrautaufkommen in diesem Bereich erschreckende Ausmaße angenommen habe. Er verweise in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Tatsache, dass man dem Bürger Bußgelder für vom Wildkraut verunstaltete Flächen androhe. Die Stadt selber sollte in diesem Falle eigentlich eine Vorbildfunktion übernehmen, werde dieser jedoch allzu oft nicht gerecht. Natürlich sei auch ihm der Zielkonflikt mit der geforderten Personaleinsparung und dem Halten des Qualitätsstandards bewusst, allerdings sollte man überlegen, ob dieser Bereich, der letztlich ganz wesentlich das Außenbild der Stadt Helmstedt bestimme, wirklich derartigen Sparmaßnahmen ausgesetzt werden solle.
Herr Geisler erwidert, dass in jeder Pflanzinsel auf der Kybitzstraße eine Säulenhainbuche stehe. Die dort am Stamm befindliche Mulchdecke wird regelmäßig vom Krautbewuchs befreit. Dies sei erst vor kurzer Zeit geschehen, so dass er den Eindruck von Herrn Franke momentan nicht nachvollziehen könne. Darüber hinaus müsse man einfach zur Kenntnis nehmen, dass ein hoher Qualitätsstandard bezüglich der Wildkrautbeseitigung und der Pflanzengüte auf den öffentlichen Flächen sehr kosten- und personalintensiv sei. Insofern nütze es wenig, den derzeitigen Zustand zu monieren, ohne die haushalts- und stellenplanmäßigen Voraussetzungen für eine Veränderung zu schaffen.
Herr Gogolin betont, dass nach seiner Meinung im vorliegenden Falle mit Kanonen auf Spatzen geschossen werde. Es sei wenig hilfreich die Gesamtsituation mit einem Rundumschlag ändern zu wollen. Nach seiner Ansicht sei es wichtiger, entsprechende Schwerpunkte zu setzen. Beispielsweise könnten die Abläufe bei der Abfuhr von Sperrmüll modifiziert werden. Derzeit werden die Bürger verpflichtet, ihre angemeldeten Sachen in aller Frühe auf die Straße zu stellen, nur damit sie dann gegen Abend endlich abgeholt werden. In der Zwischenzeit hätte sich natürlich eine Menge Müll verselbständigt und die angrenzenden Flächen verschmutzt. Zudem sollte die Stadt im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal vor ihrer eigenen Haustür kehren. Die Rathaustreppe bietet jeden Tag einen erbärmlichen Zustand und scheinbar sei niemand in der Lage diesem Trauerspiel ein Ende zu bereiten. Dies bedeute aber auch, dass jeder genau wisse, wo sich die Brennpunkte in dieser Stadt befinden würden. Es gehe nun in erster Linie darum, auf die bekannten Verursacher zuzugehen und deren Handlungen im Bereich der Verschmutzungen nachhaltig zu unterbinden. So gesehen halte er überhaupt nichts von einer Verallgemeinerung des Problems, da die konkreten Angriffspunkte jedem bekannt seien.
Herr Strümpel erwidert, dass das Beispiel der Stadt Braunschweig zeige, dass Strafen das Bewusstsein schärfen könnten. Darüber hinaus müsste allen Beteiligten bewusst sein, dass die Forderung nach einer sauberen Stadt wichtige haushaltsrechtliche Folgen habe. In den anstehenden Beratungen zum Etat 2008 sollten also auch die finanziellen Mittel zur Erreichung der Ziele bereitgestellt werden.
Sodann fasst der Bau-, Umwelt- und Werksausschuss mit 7 Ja-Stimmen bei 1 Enthaltung folgenden Beschluss:
Die Verwaltung wird beauftragt, bis zum 31.03.2008 das oben vorgestellte Vier-Punkte-Programm zur Verbesserung der Sauberkeit in Helmstedt durchzusetzen. Die entsprechenden Haushaltsmittel werden zum kommenden Fachausschuss noch genauer beziffert und in die Haushaltsberatungen eingebracht.
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