Beantwortung von Anfragen aus vorigen Sitzungen;
Frau Weihmann zu Leerständen in der Helmstedter Innenstadt
Protokoll:
In der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 05.03.2014 hatte Frau Weihmann folgende Anfrage gestellt:
Wie in vielen anderen Städten sind auch die Leerstände in der Helmstedter Innenstadt ein Problem. Klaus Hüttinger (IHK) riet am 08.02.2014 in der BZ zu einer stärkeren Durchmischung von Funktionen mit mehr Handwerk, Dienstleistung, Wohnen oder Gastronomie.
Wie stellt sich die Verwaltung zu den Chancen und Risiken dieses Lösungsvorschlags?
Müssten Bebauungspläne geändert werden, um diesen Vorschlag umzusetzen?
Herr Brumund hatte die Anfrage in o. a. Sitzung aus baurechtlicher Sicht bereits beantwortet.
Seitens des Fachbereichs Wirtschaft und Tourismus wird wie folgt Stellung genommen:
Seit vielen Jahren ist bereits ein Wandel der Funktionalität der Helmstedter Innenstadt zu beobachten. Für Handelsnutzungen werden die sog. Nebenlagen allerorts zunehmend uninteressanter, es erfolgt eine Konzentration auf gute Lauf- und Hauptlagen. Eine Nachfolgenutzung wird dann zunehmend erschwert, wenn der Vornutzer der Geschäftsräume gleichzeitig der Eigentümer war und der Nachnutzer künftig zusätzlich die Miete erwirtschaften muss, was deutlich höhere Umsätze erfordert. Zudem steigen die Anforderungen an Handelsräume in Bezug auf Barrierefreiheit, Schaufenster, Helligkeit der Verkaufsräume usw.. Dies alles führt seit vielen Jahren zu einem Nutzungswandel innerstädtischer Immobilien. Die überwiegende Nachnutzung erfolgt dabei durch Dienstleistungsangebote, seien es Versicherungen, Kanzleien oder die sog. Wellnessangebote Kosmetik, Nagelstudio, o.ä.. In Einzelfällen, vor allem außerhalb der Innenstadt erfolgen auch Umwandlungen in Wohnraum. Eine Nutzung solcher, i.d.R. relativ kleiner Objekte durch Handwerksbetriebe erweist sich wegen der dann geringen Fläche, oftmals schwieriger Belieferung und vor allem fehlender Stellplätze für die eigenen Servicefahrzeuge eher als nicht geeignet.
Bereits in der ersten Version des Helmstedter Zentrenkonzeptes wurde im Eingangsstatement auf das Thema Vermischung hingewiesen: „Innenstadt bedeutet allerdings nicht nur Handel, sondern erfordert eine Vielfalt von Nutzungen. Ein attraktives Stadtzentrum bietet dem Besucher neben einem Einkaufserlebnis auch Dienstleistungen und Gastronomie, Kulturangebote oder Bildungsmöglichkeiten, Kommunikationspunkte zum „Sehen und gesehen werden“ sowie verschiedene Wohnformen und –qualitäten, um damit nicht nur unterschiedliche Nutzer- und Altersgruppen anzusprechen, sondern auch zu unterschiedlichen Zeiten eine Belebung des Stadtzentrums sicher zu stellen.“
Im Rahmen einer von uns durchgeführten, noch nicht abgeschlossenen Erhebung über die Nutzung von 152 Geschäftsräumen in der Helmstedter Innenstadt zeigt sich bereits jetzt folgendes Ergebnis:
- 53 Handel
- 31 Gesundheit / Wellness (incl. Apotheken, Optiker)
- 41 Dienstleistung (wie Versicherung, Bank, Frisör)
- 22 Gastronomie
- 05 Spiel und Wette
Dieses belegt, dass bereits heute eine bunte Durchmischung der Innenstadt mit verschiedenen Nutzungen existiert. Weitere Verschiebungen vom Handel zu den anderen Nutzungen sind allerdings auch künftig weiterhin zu erwarten.
Frau Schadebrodt appelliert in diesem Zusammenhang an die Verwaltung, die Entwicklung nicht sich selbst zu überlassen. Vielmehr müssten Netzwerke aufgebaut und unterstützt werden, um die Innenstadtgestaltung unter Einbeziehung der Eigentümer zumindest bestmöglich zu fördern.
|