Stadtsanierung Helmstedt;
- Bau der Verbindungsstraße Beek -
Protokoll:
Herr Kubiak erläutert die Vorlage.
Anschließend erklärt er ausführlich die der Vorlage anliegenden Umbauvarianten. Ergänzend fügt er hinzu, dass die Ausbaukosten der Variante 1 rund 250.000 € betragen, die auch in den Haushalt eingestellt und bei den Sanierungsmitteln berücksichtigt wurden. Die Ausbaukosten der Varianten 3 und 4 seien sehr kostenaufwändig, wobei die teuerste Variante 4 Kosten von rd. 330.000 €, u.a. auch für den Erwerb des Gebäudes Edelhöfe 1, verursache. Dafür müssten zusätzliche Mittel in den Haushalt eingesetzt werden, was auch eine Budgetüberschreitung bedeuten würde. Die Kosten der Variante 5 liegen bei rd. 180.000 €. Die Variante 6 würde nur rd. 120.000 € betragen und könnte sogar schon die Endfassung sein. Bei dieser Variante müsse aber angemerkt werden, dass mit dem Verbleib oder dem Abriss der Bullenställe eine Restfläche produziert werde, die sehr schlecht verwertet werden kann. Ein Investor für die vorhandenen Ställe oder die Abrissfläche sei nicht vorhanden. Daher sei die Variante 6 mit Vorsicht zu genießen. Auch wird bei dieser Variante der Verkehr mit nur 3 Meter Abstand direkt an den Türen der Bullenställe vorbeigeführt. Bei allen Lösungen müsse der Höhenunterschied zwischen dem Dieckmannschen Hof und dem Avacon-Parkplatz mit Baukosten von 67.000 € überwunden werden.
Weiter verweist er auf die Vorlage 180/06, die auch eine Übersicht über die Kosten der gesamten Umbaumaßnahme enthält.
Die Vorsitzende fragt nach der Höhe der Kosten für die von Herrn Kubiak betitelten Sparvariante 2 b).
Herr Kubiak antwortet, dass sie wegen der Kosten, aber auch wegen der geringen Quadratmeter, die für die Verbindungsstraße selber benötigt werden, die Sparvariante sei. Die Kosten belaufen sich auf 185.000 €. Allerdings sei die Variante 6 trotzdem günstiger, weil die Straße selbst nur ein paar Quadratmeter mehr benötige, der Abriss mit Kosten von ca. 90.000 € aber vermieden werde.
Auf Nachfrage von Frau Weihmann erläutert Herr Kubiak, dass die in den Haushalt eingestellten Kosten von 250.000 € die Flächen für die Verbindungsstraße, eventuelle Grundstückszukäufe, die reinen Baukosten der Verbindung und ggf. die Grundstücksabrisse beinhalten.
Frau Weihmann fragt weiter an, ob der bei der Variante 6 beabsichtigte Ablauf in 2 Schritten auch bei den anderen Bauvarianten möglich sei.
Herr Kubiak klärt auf, dass die Variante 6 darstelle, wie die Übergangslösung sein könnte. Ein Umschwenken nach diesem halben Jahr sei jederzeit möglich. Dabei werde erst der Nordteil erstellt und der Verkehr würde nach Fertigstellung so abfließen, wie dargestellt. Bei diesem Ablauf könne aber auch noch auf andere Varianten gewechselt werden. Der Innenhof sei von der Tragfähigkeit belastbar. Nach Abteilung eines Bereiches können unter anderem Überlegungen für die Gehwegplatzierung und die benötigte Straßenbreite vorgenommen werden.
Herr Dr. Dirksen macht darauf aufmerksam, das Gesamtkonzept zu bedenken. Seiner Meinung nach müsse bei der Entscheidung, welche Straße gebaut und auf welche Variante sich geeinigt werde, die Nutzung des gesamten Areals im Auge behalten werden. Wobei gegenwärtig aber auch noch nicht genau definiert werden könne, wie z.B. die Avacon-Parkplatzfläche später mal genutzt werde. Bei der Variante 6 stelle sich ihm die Frage, was mit den brachliegenden Bullenställen geschehen könne. In seiner Fraktion wurde sich noch nicht endgültig festgelegt, man neige aber zur Auswahl der Varianten 1 a) oder 1 b). Als weiteren Punkt sollte die evtl. Marktplatzschließung bedacht werden. Die später über die Verbindungsstraße geleiteten Busse benötigen eine gewisse Straßenbreite und auch eine Haltestelle. Bei der auszuwählenden Pflasterung müsse auch an die Lärmsituation für die Anwohner gedacht werden. Die Variante 6 halte er für unrealistisch, weil die Straßenführung über Grundstücksflächen von Herrn Dieckmann laufe, die er auch nicht ohne weiteres an die Stadt abtreten werde. Daher müsste der erste Teil der Bullenställe abgerissen werden. Abschließend hält er namens der FDP-Fraktion fest, dass sie sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht festlegen können, die Variante 1 a) oder 1 b) aber bevorzugen.
Herr Kubiak weist noch einmal darauf hin, dass die Variante 6 nur die Übergangsvariante deutlich machen solle. Darüber hinaus habe Herr Dieckmann bei den Varianten eine eigene Vorstellung, aber Probleme seien nicht zu erwarten.
Auf Nachfrage von Frau Weihmann, ob bei der Variante 6 mit einem Zeitverlust zu rechnen sei, antwortet Herr Kubiak, dass die Straße sofort genutzt werden könne, weil nicht auf der gesamten Fläche gebaut werden müsse. Der Leitgedanke war, dass die Mehrheit der Ratsmitglieder den Bau der Straße so schnell wie möglich umgesetzt haben möchte.
Dabei müssen keine „Bullenstalldiskussionen“ geführt, sondern sich hier nur die Frage gestellt werden, was passiere, wenn die Straße von der Breite her über- oder unterdimensioniert gebaut werde. Als Grundlage liegen keine Verkehrszählung oder Prognosen vor. Ebenso wenig liegen keine Erkenntnisse vor, wie sich das Gesamtsystem verändere und wie diese Straße angenommen werde. Seiner Meinung nach liegen in diesem 2-Schritt-Modell, auch unter funktionalen Gesichtspunkten, nur Vorteile.
Die Vorsitzende stellt fest, dass sich nach dem Bau des hinteren Teiles durch diese Bauweise schon für den vorderen Teil insofern entschieden wurde, dass z.B. die Variante 3 mit der übermäßig breiten historischen Straße nicht mehr in Frage komme. Auch würde die Varianten 2 a) und 2 b) nicht mehr ausgewählt werden können. Das bedeute, durch den hinteren Baubeginn können einige Varianten nicht mehr umgesetzt werden. Weiter bittet sie um Angaben ungefährer Kosten für den Erhalt/Sanierung der Bullenställe.
Herr Kubiak antwortet, dass diese beiden Varianten in der Tat nicht mehr umsetzbar seien. Er habe aber auch darauf hingewiesen, dass die Varianten Systemvarianten seien. Selbst die Variante 4 mit dem Abriss des Hauses Edelhöfe 1 habe einen gewissen theoretischen Charme. Praktischen Wert habe sie weniger, zumal dann für den Erhalt der Bullenställe ein Wohnhaus abgerissen werde. Auf die Bemerkung von Herrn Gehrke, dass diese Variante erst gar nicht in der Vorlage hätte erscheinen dürfen, berichtet Herr Kubiak von der vorliegenden Notwendigkeit, das gesamte Ensemble als Denkmal zu erhalten. Es müsse ein großes öffentliches Interesse dokumentiert und die Diskussionen über die verschiedensten Möglichkeiten darüber dargelegt werden, um einen Eingriff in ein Denkmal zu rechtfertigen.
Herr Kalisch erklärt, dass in seiner Fraktion das Thema zwar diskutiert wurde, aber noch Beratungsbedarf bestehe. Er stimme Herrn Dr. Dirksen dahingehend zu, dass es zu begrüßen wäre, wenn für das gesamte Areal schon eine Gesamtlösung bestehen würde. Dann könnte sich exakt zum Straßenverlauf und der Größe der Straße geäußert werden. Diese Ideallösung habe seine Fraktion aber auch nicht. Daher sollte Schritt für Schritt vorgegangen werden. Bei den Bullenställen z.B. sei nicht zu erwarten, dass noch ein Investor gefunden werde. Das heißt im Umkehrschluss, jede sinnvolle Lösung bedeute einen Abriss. Die Lösung mit der Ministraßenbreite ergebe aus Sicht der CDU keinen Sinn, denn sollten später in der Gesamtlösung noch Attraktivitäten in diesem Gebiet hinzukommen, könnte der aufkommende Verkehr evtl. eine viel größere Straße erfordern. Die kleine schmale Straße würde dann dem Gesamtkomplex nicht entsprechen. Seine Fraktion favorisiere dort überhaupt eine Wohnbebauung. Sollte dieses Vorhaben umgesetzt und Familien in die Innenstadt hereingeholt werden, würde das auch automatisch viele Kinder mit sich ziehen. Aus diesem Grund würde auch die Einplanung von 2 Fußwegen nicht zu umgehen sein. Der Versuch, für ein ½ Jahr den Verkehrsfluss zu drehen, habe mit der Gestaltung und dem Verlauf dieser Straße nichts zu tun. Es sei völlig unabhängig, ob der Verkehr dort später wie bisher oder in umgekehrter Richtung in das Gebiet hineinfließen werde. Außerdem sei dort noch ein sehr schönes Stück von der alten Stadtmauer vorhanden, welches erhalten werden sollte. Obwohl die Variante 3 abgelehnt werde, habe es doch einen gewissen Charme, die alte historische Straße und das Stück Stadtmauer zu erhalten. Die Bullenställe seien zwar nicht zu retten, aber es müsse versucht werden, das Historische an dem Gelände zu erhalten.
Herr Dr. Birker erklärt, dass die SPD-Fraktion ebenfalls noch zu keiner abschließenden Meinungsbildung gefunden habe und schlägt daher auch vor, den Tagesordnungspunkt abzusetzen.
Herr Preuß ist der Meinung, dass die Umkehrung des Verkehrsflusses sehr wohl etwas mit der Gestaltung und dem Verlauf der Straße zu tun habe. Wenn der Verkehrsfluss wie bisher verlaufe, werde vom Verkehrsaufkommen her keine neue Straße benötigt. Es könnte dann vorerst alles so belassen und anschließend Stück für Stück verplant und umgebaut werden. Ob dabei dann unbedingt der Abriss der Bullenställe vorgenommen werden müsste, entscheide die Mehrheit des Rates. Weiter fragt Herr Preuß zum beabsichtigten Straßenausbau an, in wieweit die Anlieger mit den langen Straßenanliegerflächen zu den Straßenausbaukosten herangezogen werden.
Herr Kubiak antwortet, dass hier ein Sanierungsgebiet vorliege, was bedeute, dass die Baumaßnahmen über die Sanierungsausgleichsbeträge finanziert werden. Die Kosten können im Moment noch nicht abgeschätzt werden, weil die Straße selbst in den Maßnahmen der Sanierung „untergehe“. In der Bewertung des Sanierungsvorteils nach Abschluss der Maßnahme sei es aber noch offen, ob und was die Anwohner zu zahlen hätten. Dieses Verfahren sei aber auf alle Fälle variantenunabhängig.
Herr Beber berichtet, dass der BFH/UWG-Gruppe noch ein Konzept zum abfließenden Verkehr fehle.
Herr Kubiak erinnert, dass das Konzept schon erarbeitet wurde und verweist auf die Anlage zur V 180/06.
Herr Gehrke nimmt noch einmal auf die vorangegangene Ortsbesichtigung und den westlichen Gebäudeteil des Dieckmannschen Hofes Bezug, wo die Verwaltung beabsichtige, eine Brauereigaststätte anzusiedeln. Er spricht sich positiv für die Realisierung dieses Vorhabens aus und richtet an die Verwaltung die Bitte, den Gedanken weiter zu verfolgen und zu versuchen, adäquate Kontakte zu knüpfen. Sollte eine Umsetzung erfolgen, könne mit dem zukünftigen Betreiber gesprochen werden, wie er sich die Örtlichkeit dort vorstelle. Auch stimme er Herrn Kalisch dahingehend zu, dass die Bullenställe auch historisch gesehen keinen Wert hätten. Das Einzige, was für den Erhalt der Ställe spreche, wäre die Zugehörigkeit zu den restlichen Gebäudeteilen, als Ensemble mit Hofcharakter. Dieser Hofcharakter wäre bei der Auswahl der Variante 6 dann allerdings nicht mehr gegeben. Daher noch einmal an die Verwaltung die obenstehende Bitte, diese schnellstmöglich umzusetzen und vielleicht schon in der nächsten Sitzung nähere Auskünfte zu geben, ob sich eine Brauereigaststätte oder ähnliches in Helmstedt ansiedeln lasse.
Herr Kubiak schlägt eine Vorstellung der Pläne durch den Verfasser evtl. sogar schon im nächsten Innenstadtausschuss vor. Das Konzept der Brauerei sei bereits in anderen Städten sehr erfolgreich. Weiter merkt er an, dass derartige Projekte zu gegebener Zeit aus den Händen der Verwaltung entlassen werde, weil die Verwaltung nicht privatwirtschaftlich tätig werden dürfe und auch nicht als Zwischenbetreiber oder Vermieter auftreten sollte.
Herr Preuß möchte wissen, wie sich die Geräuschkulisse einer Gaststätte unter Berücksichtigung der abgerissenen Bullenställe auf die gegenüberliegenden Anwohner auswirken könnte.
Herr Kubiak antwortet, dass der Verwaltung eine evtl. auftretende Lärmbelästigung sehr wohl bewusst sei. Das Vorhaben sei mit einer „Abschirmung“ zwar vorteilhafter, aber trotz Abriss der Bullenställe noch praktikabel. Allein durch die Lage, verbunden mit dem Einfluss des Sonnenlichtes, würde eine Biergartennutzung eher im nördlichen Teil angesiedelt werden.
Herr Dr. Dirksen hält fest, dass der Rat unter bestimmten Voraussetzungen rechtlich die Möglichkeit habe, auf Straßenausbaubeiträge zu verzichten.
Herr Brumund antwortet, dass es sich hier um ein Sanierungsgebiet handele, in welchem keine Erschließungsbeiträge und auch keine Straßenausbaubeiträge erhoben werden. Zum Ende der Sanierung fallen allerdings die Sanierungsausgleichsbeträge an, welche in der Regel schon erhoben werden. Der beauftragte Gutachterausschuss ermittelt die sanierungsbedingte Wertsteigerungen. Sollte die neue Straße zu einer Wertsteigerung der Grundstücke führen, müsse die Stadt diese Beiträge erheben. Würde sie darauf verzichten, habe das einen Abzug in der Förderungsabrechnung zur Folge. Schon jetzt eine Prognose abzugeben, sei hier sehr problematisch.
Abschließend spricht sich der Innenstadtausschuss für eine Verweisung des Tagesordnungspunktes in die Fraktionen aus.
Verkehrskonzeption Innenstadt
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