Brenntage; Anhörung der Kleingartenvereine
Protokoll:
Herr Dinter betont, dass es Wunsch des Bürgermeisters gewesen sei, die Vertreter der Kleingartenvereine zu integrieren. Eine erste Abstimmung habe zu unterschiedlichen Ergebnissen geführt. Die vom Rat beschlossenen vier Brenntage würden von den Ortsteilen nicht übernommen, so dass der Ratsbeschluss in der Form nicht umsetzbar gewesen sei.
Herr Junglas ergänzt, dass man die Meinung der Kleingärtner noch einmal erfragen wolle, damit man in einer der nächsten Ratssitzungen zu einer Entscheidung gelangen könne. Der Rat habe am 21.12.2011 beschlossen, dass weiterhin jährlich vier Brenntage festgesetzt würden. Der Ortsrat Barmke habe jedoch am 07.02.2012 abweichend von diesem Ratsbeschluss sechs Brenntage festgesetzt. Der Ortsrat Emmerstedt habe am 08.02.2012 ebenfalls abweichend von dem Ratsbeschluss jährlich nur einen Brenntag mit einem Ersatztag im Herbst beschlossen. Allein der Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung sei dem Ratsbeschluss gefolgt und habe am 01.03.2012 jährlich vier Brenntage festgesetzt.
Herr Jordan, Vorsitzender des Kleingartenvereins Harbker Weg von 1914 und Vorsitzender des Bezirksverbandes der Kleingärtner macht deutlich, dass die dem Bezirksverband angeschlossenen Kleingärtner auch ohne Brenntage auskommen könnten, wenn man ihnen eine akzeptable Alternative z. B. in Form einer Abfuhrmöglichkeit anbieten würde.
Herr Dowe, Vorsitzender des Gartenvereins Harbker Weg von 1926, schließt sich dem an, betont jedoch nochmals, dass die Abfälle ohne eine Alternative wie Abfuhr des Grünschnitts oder Zurverfügungstellung eines Containers auch weiterhin verbrannt werden müssten.
Herr Thormeyer, Vorsitzender des Gartenvereins Goldene Aue, erinnert daran, dass sein Verein 102 Mitglieder habe. Auch diese wären nicht damit einverstanden, wenn es keine Brenntage mehr gebe ohne eine entsprechende Alternative. Er persönlich würde in diesem Zusammenhang selbst Container ablehnen, denn er könne nicht garantieren, dass hierüber nur Grünschnitt entsorgt werde. Es gebe immer wieder "Schwarze Schafe", die sich auf diesem Wege auch ihres privaten Restmülls oder Sperrmülls entledigen würden. Er schlage daher vor, dass man den Kleingärtnern erlaube, ihre Gartenabfälle ein bis zwei Mal pro Quartal zum Bauhof zu bringen.
Herr Kuschenek, Vorsitzender des Kleingartenvereins Pastorenweg, betont eingangs, dass sein Gartenverein nicht dem Bezirksverband der Kleingärtner angeschlossen sei. Auf Brenntage könne der Gartenverein Pastorenweg definitiv nicht verzichten. Es handele sich um einen flächenmäßig sehr großen Verein mit langen Wegen von über 150 Metern. Die Mitglieder würden kaum die Möglichkeit haben, den Grünschnitt über diese Wege zur Abfuhr zu transportieren. Auch wäre es ein nicht zu bewältigendes logistisches Problem, die Abfälle zu einem Sammelplatz z. B. der Stadt Helmstedt zu bringen. Bei über 200 Gärten würde hier auch entschieden zu viel Material anfallen. Die vom Rat beschlossene Regelung werde von seinem Gartenverein sehr begrüßt.
Frau Wentzlaff vom Gartenverein St. Annenberg schlägt vor, die ersten beiden Brenntage im Frühjahr damit zu verbinden, dass die Stadt Container stelle und den dort gesammelten Grünschnitt für das Osterfeuer verwende.
Herr Pollex vom Gartenverein Im Hopfenkampe vertritt die Auffassung, dass man auf Brenntage nicht werde verzichten können. Alle anderen Lösungen wären finanziell von der Stadt gegenwärtig nicht leistbar. Daher plädiere er dafür, es bei den vom Rat beschlossenen Brenntagen zu belassen. Dies sei für den Bereich Helmstedts auch ausreichend. Kompostierbare Abfälle würden von den Gartenbesitzern ohnehin kompostiert. Er wolle jedoch auch zu bedenken geben, dass die Gartenbesitzer – anders als private Hauseigentümer – nicht die Möglichkeit hätten, ihren Grünschnitt gebündelt zur Abfuhr bereit zu legen. Aufgrund der anfallenden Mengen weigere sich der Landkreis, diese Abfälle mitzunehmen und zu entsorgen. Er wisse nicht, inwiefern die Stadt hier Einfluss auf den Landkreis nehmen könne.
Herr Viedt fragt, ob sich der Bezirksverband der Kleingärtner mit dem Umweltamt des Landkreises auseinandergesetzt und gefragt habe, welche Möglichkeiten im Hinblick auf Grüne Tonnen bestünden und mit welchen Kosten man hier rechnen müsste.
Herr Jordan erklärt, dass das Umweltamt den Kleingärtnern vor ca. 25 Jahren einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet habe. Demzufolge hätten sich drei Kleingärtner eine Grüne Tonne teilen müssen. Sie hätten dann auch ihren Grünschnitt zur Abfuhr neben die Tonne legen dürfen. Da dies seinerzeit für die Kleingärtner finanziell nicht tragbar gewesen sei, habe man davon Abstand genommen.
Herr Viedt rät den Kleingärtnern an, noch einmal beim Landkreis nachzufragen. Eventuell gebe es heute bereits ganz andere Möglichkeiten.
Herr Junglas macht deutlich, dass sich die Haushaltslage der Stadt inzwischen erheblich anders darstelle als z. B. noch vor zehn Jahren. Während man im Jahr 2004 noch ein Defizit von Null hatte, werde das Defizit Ende dieses Jahres bei 28 Mio. Euro liegen. Gegenwärtig denke man gemeinsam mit der Politik darüber nach, welche Leistungen man reduzieren könne, um Kosten einzusparen. Zusätzliche Leistungen auf Kosten der Stadt, die das Problem der Kleingärtner lösen würden, seien definitiv nicht machbar. Ein Sammeln des Grünschnitts für das Osterfeuer habe seinerzeit sehr hohe Kosten verursacht. Würde man seitens der Stadt Container aufstellen, so müsste man allein für einen Verein mit ca. 15 Containern rechnen. Dies sei völlig indiskutabel.
Herr Winkelmann erinnert daran, dass es in anderen Kommunen wie z. B. in Salzgitter auch keine Brenntage gebe. Es müsse also durchaus andere Wege geben, um der Problematik Herr zu werden. Auch er rate an, in dieser Frage auf den Landkreis zuzugehen. Das Verbrennen der Gartenabfälle belaste die Umwelt, sorge für extreme Geruchsbelästigungen und schade insbesondere den Einwohnern, die bereits mit Atemwegserkrankungen vorbelastet seien.
Herr Beber vertritt die Auffassung, dass man gegenwärtig keine Alternative habe, mit der man den Kleingärtnern entgegenkommen könne. Insofern sehe er keine andere Möglichkeit, als vorerst an den Brenntagen festzuhalten.
Herr Schünemann erinnert daran, dass es gesetzlich möglich sei, Einzelausnahmen zuzulassen. Somit könnte man den Gartenvereinen auf Antrag genehmigen, ihre Gartenabfälle an bestimmten Tagen zu verbrennen. Die Brenntage würden dann nur noch für die Kleingärtner gelten, denen man damit auch gerecht würde. Hausbesitzer seien auf die Brenntage ohnehin nicht angewiesen.
Herr Kemmer gibt zu bedenken, dass es schwierig sein werde, hier eine vernünftige und für die Bevölkerung nachvollziehbare Grenze zu ziehen.
Nach weiterer ausführlicher Diskussion bedankt sich Herr Dinter bei den Mitgliedern der Kleingartenvereine für die wertvolle Beratung.
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