Antrag der Gruppe FDP/BFH
- Privatisierung der Grünflächenpflege -
Protokoll:
Der stellv. Vorsitzende verweist auf die Vorlage.
Herr Kubiak nimmt Bezug auf die Kostenentwicklung der letzten Jahre für die Grünflächenpflege und merkt an, dass die Personalkosten und die Kosten für Sach- und Dienstleistungen seit dem Jahr 2006 kaum gestiegen seien, obwohl Lohnerhöhungen und allgemeine Kostensteigerungen berücksichtig wurden. Ab diesem Zeitpunkt haben sich aber die Einsparungen bemerkbar gemacht. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung und auch aus der Politik seien in den letzten Jahren trotz alledem positiv gewesen. Aus diesem Grund seien Diskussionen über Privatisierung nicht gerade dienlich für die Motivation der Betriebshofmitarbeiter. Sollte sie trotzdem umgesetzt werden, müsste man sich Gedanken machen, ob alle oder nur einzelne Bereiche vergeben werden. Die Standards müssen aber trotzdem im Einzelnen definiert werden, was mit der Vergabe an Private oder nicht direkt nichts zu tun habe. Man könne diese Mischformen anbieten, wobei auch dort zu bedenken sei, dass das Gelingen davon abhänge, wie gut der Unternehmer seine Arbeiten ausführe. Bei dem Gesamtkonzept, welches unter der Prämisse stehe, in schlanker abgespeckter Form gute Arbeiten zu erledigen, plädiere er dafür, dieses in einer Hand zu behalten.
Herr Kieschke lobt die hervorragende Arbeit, die in den letzten Jahren zur Grünflächenpflege geleistet wurde. Er habe daher kein Verständnis für den Wunsch zur Privatisierung. Er sei der Meinung, dass die erbrachten Leistungen in diesem Umfang von einem Privatunternehmen nicht günstiger verrichtet worden wären. Außerdem müssen die städtischen Mitarbeiter technisch auch so ausgerüstet werden, dass sie wirtschaftlicher arbeiten können. Er möchte nicht auf diese Einrichtung verzichten, zumal größere Fremdenverkehrsbemühungen anstehen.
Frau Weihmann äußert, dass die SPD-Fraktion eher sehr skeptisch gegenüber dem Gedanken für eine Privatisierung sei. In diesem Zusammenhang kam auch die Frage auf, wer dann zukünftig für den Winterdienst zuständig sei.
Herr Stein weist in diesem Zusammenhang darauf hin, wie verflochten die Bereiche Grünflächenpflege mit der Straßenreinigung und dem Straßenbegleitgrün seien, die mit dem städtischen Personal abgedeckt werden. Allein die Pflege des Straßenbegleitgrüns möchte er aus Verkehrssicherungsaspekten nicht von Privatfirmen durchführen lassen, da die Kommune nicht die eigene Verkehrssicherungspflicht aus der Hand geben könne. Der Winterdienst werde mit dem Personal, welches im Sommer die Grünanlagen pflege, im Winter durchgeführt und das sei gerade richtig dimensioniert, um im Winter auch an allen Punkten fast zeitgleich räumen zu können. Es seien viele Bereiche miteinander verknüpft, um einfach nur eine Aussage zur Privatisierung der Grünflächenpflege zu äußern, sodass er diesen Prüfauftrag viel präziser formuliert und dafür wesentlich mehr zeit bekommen möchte. Es müssen viele Zusammenhänge erforscht, zusammengestellt, die Abhängigkeit dargestellt und auch die finanziellen Auswirkungen in ganz anderen Bereichen durchleuchtet werden. Das bedeute, dass dieser Prüfauftrag nicht innerhalb weniger Wochen "so mal nebenbei" abzuwickeln sei.
Herr Romba berichtet, dass für seine Fraktion auch der nicht buchwerte Nutzen der Mitarbeiter der Stadt im Focus stehe, wobei er an Mitglieder der Feuerwehr denke, die auf dem Betriebshof tätig seien und wodurch die Stadt auch einen Nutzen erziele. Interessant finde seine Fraktion auch die Prüfung von Patenschaften für Grünflächen auf freiwilliger Basis. Ebenso könnten im Rahmen von Sozialprojekten eine teilweise Grünflächenpflege abgegeben werden. Ansonsten stehe er einer Privatisierung sehr skeptisch gegenüber.
Herr Dr. Possemeyer äußert, dass ihn die Ausführungen von Herrn Stein zu den komplexen Zusammenhängen überzeugt haben. Es müsse den Ausschussmitgliedern auch darum gehen, die Verwaltung nicht mit unnötigen Arbeiten zuzuschütten. Insofern sei die SPD-Fraktion übereingekommen, von einem Prüfauftrag abzusehen.
Herr Stein ergänzt, dass die Komplexität die Verwaltung nicht daran hindere, trotzdem Prüfungen vorzunehmen. Er habe vor einigen Tagen einen internen Prüfauftrag des Bürgermeisters bekräftigt bekommen, der Frage nach Abgabe der Pflege von Grünflächen entweder in Form von Patenschaften oder Flächenverkäufen und anderen Dingen nachzugehen.. Dieses werde intern, soweit es der Verwaltung möglich sei, auch intensiv untersucht, denn auch die Verwaltung sei bestrebt, Unterhaltungskosten dauerhaft zu senken.
Frau Schadebrodt nimmt anschließend noch einmal ausführlich auf ihre Motivation Bezug, die sie auch in dem Antrag festgehalten habe. Trotz allen Ausführungen und Einwände möchte sie von ihrem beantragten Prüfungsauftrag nicht abrücken, da es für sie eine Chance sei, Einsparungen vorzunehmen. Sie sei aber bereit, einen realistischen Prüfungsweg in irgendeiner Form zu suchen und zu finden.
Herr Dr. Possemeyer verweist auf den von Herrn Stein und Herrn Romba gelieferten Ansatz zu internen Überlegungen, die die Verwaltung ohnehin anstelle, durch Einbeziehung Privater und Vergabe von kleineren Flächen Privatpersonen mehr einzubinden, was ein geschickter Weg sei, als hier nochmals den ganz großen Auftrag zu erteilen.
Der stellv. Vorsitzende schlägt Frau Schadebrodt vor, dass ihrer Gruppe sich aufgrund der hier geführten Diskussionen und des internen Verwaltungsauftrags überlegen sollte, diese Thematik mit normalen Anfragen, Informationen und Sachanträgen im Fachausschuss weiterzuverfolgen. Der vorliegende Antrag beinhalte aber einen Prüfungsauftrag über einen Haushaltsansatz größeren Stils.
Herr Winkelmann spricht sich namens seiner Fraktion ebenfalls gegen diesen Prüfauftrag aus, da ihn die bisherigen Ausführungen zu diesem Thema überzeugt haben. Sicherlich müsse man bei der angespannten Haushaltslage Einsparungen vornehmen, aber Dinge, die sich bewährt haben, für gut befunden wurden und wo es auch Synergieeffekte gebe, sollten nicht zerstört werden.
Herr Kieschke schlägt vor, dass Herr Stein die 5 bis 10 Leistungspunkte herausarbeiten und versuchen solle, die Thematik etwas einzuschränken, bevor man einen umfassenden Prüfungsauftrag erteile.
Der stellv. Vorsitzende äußert die Bitte, dass Herr Stein das Ergebnis zum Prüfauftrag des Bürgermeisters auch im Ausschuss vorstellen möge, worauf Herr Stein eine regelmäßige Unterrichtung zum bestehenden Auftrag des Bürgermeisters zusagt.
Herr Bernd Geisler merkt zu der Thematik noch an, dass es in der Vergangenheit bereits Fremdvergaben gegeben habe, um die Arbeitsabläufe und die Kosten zu optimieren. Fremdverträge werden im gegenwärtig laufenden Betrieb ständig geschlossen, die mit einem Leistungsverzeichnis ausgeschrieben werden und wo eine Ergebniskontrolle auch möglich sei. Das seien Leistungen, die mit Großmaschinen besser erledigt werden können und wofür man keine eigenen Maschinen vorhalten müsse. Dabei könne man schauen und prüfen, wie man diese Bereiche noch effizienter umsetzen könne.
Frau Schadebrodt äußert, dass sie aufgrund der aufschlussreichen Beratungen ihren Antrag vorerst zurückstellen möchte, da sie aufgrund der vielfältigen erwähnten Aspekte noch Beratungsbedarf habe. Sie nehme aber gern aus der Diskussion mit, dass sie mit ihrem Antrag eine Anregung zur Steigerung der Effizienz gegeben habe.
Der stellv. Vorsitzende hält fest, dass der Prüfungsantrag vorübergehend abgesetzt wurde und das Ergebnis der vom Bürgermeister in Auftrag gegebenen Prüfung zu dieser Thematik im Ausschuss vorgestellt werde.
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