Planfeststellungsverfahren zur Stilllegung des Endlagers für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM);
- Stellungnahme der Stadt Helmstedt
Beschluss:
Die Stadt gibt als Verfahrensbeteiligter im Planfeststellungsverfahren zur Stilllegung des ERAM die anliegend abgedruckte Stellungnahme ab.
Anmerkung:
Die im Beschluss genannte Stellungnahme hat der Vorlage beigelegen.
Protokoll:
Die Vorsitzende verweist auf die Vorlage.
Herr Dehning begrüßt die Stellungnahme der Stadt Helmstedt, möchte aber Einsicht in den separaten Bericht über Vorhabensalternativen zu endgelagerten Abfällen erhalten, der eine kurze Begründung darüber enthalten solle, weshalb eine entsprechende Alternativprüfung nicht notwendig sei.
Herr Geisler führt aus, dass letztendlich nur der Antragsteller selbst, nämlich das Bundesamt für Strahlenschutz, beantworten könne, warum nur in einem kurzen Bericht zu einer alternativen Prüfung Stellung genommen und geäußert wurde, dass darauf verzichtet werden könne. Die entsprechende Planfeststellungsbehörde sei hier das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt in Sachsen-Anhalt. Die Stadt Helmstedt wurde als Träger öffentlicher Belange an diesem Verfahren beteiligt und habe daher die Unterlagen zur Stellungnahme bekommen, in welcher nun eine fehlende Alternativprüfung bemängelt werde. Insofern liege für das Verfahren die städtische, als auch die anderen Stellungnahmen von privaten und öffentlichen Stellen vor, welche die Planfeststellungsbehörde sammeln und auswerten müsse. Anschließend finde ein Erörterungstermin statt, wo jeder Einsprucherheber und auch der Antragsteller noch einmal persönlich angehört und jeder seine Argumente vortragen könne. Die Planfeststellungsbehörde als „neutrale“ Bewerterin müsse letztendlich abwägen und einen Planfeststellungsbeschluss fassen oder müsse erklären, dass die vorgetragenen Gründe nicht ausreichend seien und nachgearbeitet werden müsse. Der von Herrn Dehning angesprochene Bericht sei ein Teil der ausgelegten Planfeststellungsunterlagen, den er nicht dabei habe, bei ihm aber eingesehen werden könne.
Herr Gogolin spricht sich namens der Bündnis 90/Die Grünen-UWG-Gruppe für die Vorlage aus.
Herr Buttler lobt die umfassende Ausarbeitung der Verwaltung und spricht sich namens der CDU-Fraktion ebenfalls für die Vorlage aus.
Frau Weber-Püschner fragt an, ob der Verwaltung bekannt sei, wie viel Interessenten die Unterlagen in Helmstedt eingesehen haben.
Herr Geisler antwortet, dass er die Endzahlen nicht vorliegen habe, aber von ca. 90 einsehende Personen in Helmstedt ausgehe. In diesem Zusammenhang macht er darauf aufmerksam, dass auch die Bürgerinitiative viele Aktionen auf dem Marktplatz durchgeführt habe, wo Interessierte mit den Planfeststellungsunterlagen konfrontiert wurden. In Erxleben oder Magdeburg habe sich aber fast niemand für die Unterlagen interessiert, was aber auch damit zusammenhängen könne, dass die gesamte Thematik im Internet veröffentlicht wurde.
Auch Herr Rohm spricht sich lobend über die von Herrn Geisler gefertigte Stellungnahme aus, in der alle wichtigen Fragen aufgenommen wurden, wobei er anmerkt, dass man als Laie Details nur in der Form werten könne, wie sie vermerkt wurden. Daher werde sich die SPD-Fraktion dieser Stellungnahme anschließen.
Herr Franke führt aus, dass er es fachlich nicht beurteilen könne, ob die Stellungnahme inhaltlich richtig sei. Prinzipiell finde er es immer kritisch, wenn eine Stellungnahme aus einem Gutachten eins zu eins übernommen werde, vertraue aber Herrn Geisler dahingehend, dass er dieses Gutachten einer eigenen kritischen Würdigung unterzogen habe und daraus eine entsprechende Stellungnahme gereift sei, die man auch seitens der Stadt Helmstedt fachlich vertreten könne.
Herr Gogolin merkt an, dass eine fachliche Überforderung auch dadurch entstanden sei, dass man erst nach 20 Jahren Grenzöffnung durch die Bürgerinitiative darauf aufmerksam gemacht wurde. Ein wenig Öffentlichkeit sei zwar vorhanden gewesen, was aus seiner Sicht aber zu wenig war, sonst hätte sich der Rat der Stadt Helmstedt schon früher mit der Problematik, die schon lange vor der Grenzöffnung brodelte, intensiver auseinandergesetzt. Daher spricht er seinen Dank der Bürgerinitiative aus, weil sie die Helmstedter Bürger sensibilisiert und die Thematik ins Gespräch gebracht habe.
Herr Viedt widerspricht dahingehend, dass sich die Stadt Helmstedt schon vor der Grenzöffnung mit dieser Thematik beschäftigt habe. Dabei verweist er auf den im Elm stehenden Hochdruckbehälter, der durch die Auswirkungen von Morsleben errichtet wurde, um die Fließgeschwindigkeit des Grundwassers im Brunnental festzustellen, weil damals keinerlei Informationen bekannt waren. Aus diesem Grund sei die Hochdruckleitung überhaupt nach Helmstedt gelegt worden, was ca. 25 Jahre her sein dürfte. Der Rat habe schon damals aus Fürsorgepflicht entschieden, diese Prüfung durchzuführen, welche dann ergeben habe, dass die Fließgeschwindigkeit auf ca. 2 bis 3 Wochen ermittelt werden konnte, je nachdem, wo sich die Brunnen befanden. Nur was genau in Morsleben eingelagert wurde, wusste und weiß auch bis heute niemand so genau.
Auf Nachfrage von Herrn Dehning bestätigt Herr Fox von der Bürgerinitiative, dass ca. 12.000 Unterschriften abgegeben wurden, die größtenteils von Helmstedter Bürgern und Bürgern aus der Umgebung stammen. Je weiter man aber nach Osten schaue, umso weniger Unterschriften wurden abgegeben.
Sodann lässt die Vorsitzende über die Vorlage abstimmen.
Der Bau-, Umwelt- und Werksausschuss fasst einstimmig folgenden Empfehlungs-
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